Wegscheider Kulturbrettl
Die Idee für das Wegscheider Kulturbrettl reifte im Vorfeld der Kommunalwahl 2008. Wahlvorbereitungen sind immer Ideenquellen. Manchmal hat man den Eindruck, dass eh nur vor einer Wahl über alles nachgedacht wird, was einen Ort nach vorn bringt. Nach der Wahl kommt die Realität, meist in Form knapper Geldsäckel.
Das ich die längste Zeit meiner 24-jährigen Tätigkeit als Marktgemeinderat bei der Freien Wähler Gemeinschaft Wegscheid (nicht zu verwechseln mit den Freien Wählern im Landtag) war, ist kein Geheimnis. Gestartet hatte ich meine kommunalpolitische "Karriere" bei der CSU. Jedoch war damals Selberdenken ziemlich unbeliebt und so musste es zum Bruch kommen. Noch heute ist es bei CSU-Bürgermeistern hochbeliebt, die eigene Überzeugung als alleingültig zu betrachten. Aber das Wachrütteln hat begonnen.
Jedenfalls machten wir uns über unsere Gemeinde Gedanken. Ein Hauptproblem ist die Jugend- und Bildungsabwanderung. Man könnte es auch als Jugendbildungsabwanderung bezeichnen. Der übliche Weg hochschultauglicher Intelligenz ist Grundschule ➔ Gymnasium ➔ Uni / Hochschule ➔ Wegzug.
Das lokale Angebot an hochqualifizierten Arbeitsplätzen ist ziemlich übersichtlich.
Das sollte man ändern und der erste Schritt dazu ist eine Attraktivitätssteigerung. Hier bietet das kulturelle Angebot einen guten Ansatz. Wer sich mal den Kulturposten im Wegscheider Haushalt anschaut, findet eine nicht sehr lange Zahl.
Das hat sich seit 2008 kaum geändert. Aber das Kulturbrettl gibt es seither.
Für die Wahl hat es nichts genutzt, weil sofort das Gerücht gestreut wurde, dass es beim Kulturbrettl nur um Wahlwerbung geht. Eine Intention, die einer CSU-Aktion noch nie unterstellt wurde, denn da geht es - selbstredend - immer nur um die Gemeinde. Ein böser Konkurrent, der da anderes denkt oder gar behauptet.
Mittlerweile hat das Kulturbrettl zwei Kommunalwahlen überdauert und ist ein semiprofessioneller Veranstalter. Wir haben mit qrticket.de ein Online-Ticketsystem, das den Kartenverkauf unheimlich optimiert hat. Immerhin leisten wir alles ehrenamtlich, da freut man sich über jeden Automatismus.
Eine Vielzahl von Künstlern ist seither nach Wegscheid gekommen von B wie Bauer Stephan bis Z wie Zimmerschied Sigi. Fehlt eigentlich nur das A. Und es gab immer sehr gute Presse. Ein großes Dankeschön an die Passauer Neue Presse, insbesondere die Lokalredation in Hauzenberg.
Besuchen Sie das Kulturbrettl